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17.04.2024 Bianca Baer
Persönlichkeitsanalyse aus LinkedIn-Profilen mit ChatGPT
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Persönlichkeitsmodelle spielen seit vielen Jahren eine bedeutende Rolle in Unternehmen. Sie sind dabei nicht unumstritten, weil sie Menschen in Gruppen einteilen und damit – so einer der Vorwürfe – die menschliche Vielfalt extrem verkürzen. Trotzdem finden sie im Bereich der Kandidatensuche (HR), im Vertrieb, um z.B. Vertriebsgespräche vorzubereiten und die richtigen Argumente zu finden, oder bei der optimalen Teamzusammensetzung ihren Einsatz.
Häufige Herausforderung dabei: Wie kann ich herausfinden, in welche “Persönlichkeits-Schublade” mein Gegenüber gehört? Die offensichtliche und bisher weit verbreitete Methode: Wir lassen die Personen einen Fragebogen ausfüllen. Das dauert und ist leider häufig nicht praktikabel. Es gibt Tools wie Crystal, die LinkedIn-Profile analysieren und entsprechend verorten. Die Frage, die wir uns nun gestellt haben, ist: Kann das, was Crystal macht, also auf Basis der Informationen eines LinkedIn-Profils den Menschen dahinter in ein Persönlichkeitsmodell einordnen, auch mit generativer AI gelöst werden? In unseren beiden Experimenten haben wir dazu mit ChatGPT 4.0 gearbeitet.
1. Was sind Persönlichkeitstypen und warum sind sie wichtig?
Bevor wir in das Experiment zur Persönlichkeitsbestimmung eintauchen, möchten wir dir ein paar Grundsätze zur Persönlichkeitsanalyse erklären:
Persönlichkeitstypen sind Kategorien oder Gruppierungen, in die Menschen basierend auf ihren Verhaltensweisen, Einstellungen, Vorlieben und Denkweisen eingeteilt werden. Persönlichkeits-Typen werden oft durch verschiedene psychologische Theorien und Modelle definiert, von denen jedes Modell unterschiedliche Aspekte der menschlichen Persönlichkeit hervorhebt.
Ob das immer Sinn macht, immer funktioniert und moralisch vertretbar ist, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Jedenfalls werden sie weit verbreitet in der unternehmerischen Praxis eingesetzt. Bisher wurden die Menschen durch die Beantwortung von mehr oder weniger aufwändigen Fragebögen in die verschiedenen Typen klassifiziert.
Zu den bekanntesten Persönlichkeitsmodellen gehören das Myers-Briggs Type Indicator (MBTI)-Modell und das DISC-Modell, auf die ich später noch ausführlicher eingehen werde.
1.1 Anwendungsgebiete von Persönlichkeitstypen
Wenn du dir deines eigenen Persönlichkeitstyps bewusst bist, kannst du zum Beispiel ein tieferes Selbstverständnis entwickeln. Dies kann dir helfen, deine Stärken zu erkennen und zu nutzen, sowie potenzielle Schwächen oder Entwicklungsbereiche zu identifizieren. Deinen und den Persönlichkeitstyp deines Gegenüber zu kennen, kann dazu beitragen, dass du die Perspektiven und Verhaltensweisen anderer besser verstehst. Dies fördert Empathie, effektive Kommunikation und kann Konflikte in persönlichen und beruflichen Beziehungen reduzieren.
Das so erworbene Wissen kann dich in unterschiedlichen beruflichen (und privaten) Situationen unterstützen (so die Annahme der Modelle):
- Sales & Marketing: Im Vertrieb und Marketing kannst du dich in deiner Argumentation auf die Persönlichkeit deines Gegenübers besser einstellen, behaupten die Modelle. Voraussetzung dafür ist, dass du dein Gegenüber entsprechend nach diesem Modell verortet hast und dass solche Modelle im Generellen funktionieren (dazu aber noch mehr).
- Unterstützung in Psychologie und HR: In Bereichen wie der psychologischen Beratung oder im Human Resources Management kann dir KI als unterstützendes Werkzeug dienen, um ein tieferes Verständnis der Persönlichkeitseigenschaften von Personen zu erlangen. Das wiederum kann die Effektivität von Beratung, Teamzusammenstellung und Mitarbeiterentwicklung verbessern.
- Organisationsentwicklung und Teamzusammensetzung: Ein großes Feld, in dem Persönlichkeitstypen zur Einschätzung und zur Kommunikation genutzt werden, ist das Arbeitsumfeld. Das Wissen um die jeweiligen Stärken und Schwächen ermöglicht es dir, Teams und Organisationsbereiche effektiver zu gestalten, indem die unterschiedlichen Energien und Präferenzen der Teammitglieder berücksichtigt werden. Dies kann zu einer verbesserten Teamdynamik und Produktivität führen.
- Mitarbeiterentwicklung, Karriereplanung und Berufsberatung: Die Kenntnis des Persönlichkeitstyps der Mitarbeitenden kann bei dessen Karriereplanung hilfreich sein. Sie ermöglicht es jedem, Abteilungen, Berufsfelder oder Rollen zu identifizieren, die gut zu den natürlichen Neigungen und Interessen passen.
- Weiterbildung: In Bildungseinrichtungen und Weiterbildungsprogrammen können Trainer:innen die Kenntnis von Persönlichkeitstypen nutzen, um auf die verschiedenen Lernstile und Bedürfnisse ihrer Lehrgangsteilnehmer:innen einzugehen, was zu einer effektiveren Lernumgebung führen kann.
- Therapeutische und Coaching-Anwendungen: Oft werden Persönlichkeitstypen im Bereich der psychologischen Beratung und des Coachings genutzt, um individuelle Therapie- oder Coaching-Pläne zu entwickeln, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Stile der Klient:innen zugeschnitten sind.
1.2 DISC (deutsch DISG)-Modell
Das DISC-Modell erhält seinen Namen durch die ersten Buchstaben der vier Haupt-Persönlichkeits-Typen, nach denen eine Person eingeschätzt werden kann: Dominant, Initiativ, Stetig und Gewissenhaft (englisch Compliance). Dieses Modell wird häufig in beruflichen Umgebungen verwendet, um das Arbeitsverhalten, die Teamdynamik, die Führungsentwicklung und die Kommunikation zu verbessern. Vielleicht kennst du das Modell auch unter dem Namen “Farbmethode”, da den einzelnen Typen auch Farben zugeordnet werden.
- Dominante Typen sind oft direkt und ergebnisorientiert; sie bevorzugen klare, präzise Informationen. Ihnen wird die Farbe Rot zugeordnet. Man nennt sie kurz auch “die Macher”.
- Initiative Typen zeigen sich meist enthusiastisch und sozial; sie reagieren gut auf dynamische und kreative Ansätze. Hier kommt die Farbe Gelb ins Spiel. Ihr Synonym sind “die Kreativen”.
- Stetige Typen suchen Harmonie und Stabilität; sie bevorzugen freundliche, unterstützende Kommunikation und werden der Farbe Grün zugeschrieben. Man nennt sie “die Diplomaten”.
- Gewissenhafte Typen sind detailorientiert und analytisch; sie schätzen präzise, gut recherchierte Informationen. Ihre Farbe ist Blau und sie werden als “die Analytiker” bezeichnet.
Mehr dazu liest du bei disg-modell.de.
1.2.1 Wo und wie kann dir das DISC-Modell helfen?
Bevor du das Modell nutzt, macht es Sinn, dass du für dich selbst herausfindest, was für ein Typ du bist. Auf diese Weise machst du dich mit der Funktionsweise am besten vertraut. Du kannst dafür ganz einfach einen DISC-Schnelltest machen. Wir alle haben Verhaltensweisen, die viele andere übersehen. Sie bestimmen oft unterbewusst, wie wir reagieren. Je besser du dich kennst, desto einfacher fällt dir auch die Kommunikation mit anderen.
Neben der eigenen Bestimmung kann dir das Modell bei der kommunikativen Gestaltung und Mitarbeiterpositionierung in deinem beruflichen Umfeld helfen. Dafür geben wir dir gerne in paar Beispiele, wo die Persönlichkeitsbestimmung nach dem DISC-Modell derzeit Anwendung findet:
Ideale Team-Zusammensetzung
Du kannst das DISC-Modell zum Beispiel nutzen, wenn du wissen willst, welcher Persönlichkeitstyp die passende Besetzung für eine Aufgabe ist, oder du dein Team optimal zusammensetzen möchtest. Ein ausgeglichenes Team, das alle notwendigen Eigenschaften für die Projekt- oder Teamarbeit vereint, ist entscheidend. Gemäß der oben erwähnten Typisierung kannst du bei deiner Teamzusammensetzung und Personenauswahl also auf folgendes achten:
Eine Person mit dominantem Stil, also der oder die Macher:in, ist tendenziell energiegeladen, ehrgeizig und effizient. Du kannst ihn oder sie für das Vorantreiben von Projekten einsetzen, da er oder sie eher verhindert, dass sich das Team in der Planung verliert. Kreative Typen mit einem initiativen Stil sind erfinderisch und innovativ. Diese Person bringt neue Ideen und Erfindergeist ins Team. Der oder die Diplomatin ist tendenziell sozial und kommunikativ und fördert damit eine starke Teamkultur und ist gut im Umgang mit verschiedenen Stakeholdern. Setze die detailorientierten, gewissenhaften und kritischen Analytiker:innen am besten dafür ein, dass keine Fehler übersehen werden und Entscheidungen gut durchdacht sind.
Du kannst also bei der Auswahl neuer Teammitglieder:innen diese verschiedenen Rollen berücksichtigen, um ein effektives und ausgeglichenes Team zu schaffen. Darüber hinaus solltest du auch individuelle Eigenschaften wie Verantwortungsbewusstsein, Kompromissbereitschaft und Ergebnisorientierung in deine Entscheidung mit einbeziehen. Mehr dazu liest du bei Better Reality Ventures.
Mitarbeiter:innen optimal führen
Das DISC-Modell kann dir als Führungskraft helfen, die Arbeitsweise jedes einzelnen Teammitglieds zu verstehen und die Zusammenarbeit zu verbessern. Sie kann ein effektives Instrument für die Führung deines Teams sein. In jedem Team verfolgen zwar alle in der Regel dieselben Unternehmensziele, aber jeder hat seine eigene Wahrnehmung, Bedürfnisse und Kommunikationsweise. Diese individuellen Unterschiede können oft zu Meinungsverschiedenheiten und Missverständnissen führen. Die DISC-Methode kann dir dabei helfen, den Teamzusammenhalt und die kollektive Harmonie zu fördern. Beispielsweise kann die Kombination eines kreativen Typs (initiativ, gelbes Profil) mit einem oder einer Analytiker:in (gewissenhaftes, blaues Profil) im Team synergetische Effekte erzielen.
Für dich als Manager:in kann die Kenntnis der DISC-Profile deiner Teammitglieder ebenfalls von Vorteil sein. Sie ermöglicht es dir, Konflikte effektiver zu lösen, da oft schlechte interne Kommunikation die Hauptursache für Konflikte ist.
Außerdem kann dich DISC unterstützen, deine Mitarbeiter:innen richtig zu motivieren. Zum Beispiel wird eine eher dominante Person (rot, Macher:in) durch Wettbewerb angespornt, während eine erfinderische, innovative Person (gelb, Kreative:r) eher durch Anerkennung motiviert wird.
Wenn du mehr Infos dazu lesen möchtest, dann gehe zu Sales Odyssey oder Discboulevard.
Sales-Prozess im B2B: Leadgenerierung und Verkaufsgespräche führen
Das DISC-Modell kann dir im B2B-Sales-Prozess in verschiedenen Phasen des Kundengesprächs sehr nützlich sein. Wir zeigen dir exemplarisch ein paar Beispiele, wie du die jeweiligen Typen in den jeweiligen Phasen ansprechen könntest:
Wenn du weißt, welchem Typ dein bzw. deine Gesprächspartner:in entspricht, kannst du die Kommunikation und Interaktion mit potenziellen Kundinnen und Kunden optimieren.
1.3 Myers-Briggs-Typindikator (MBTI)
Ähnlich wie das DISC-Modell dient auch der Myers-Briggs-Typenindikator (MBTI) dazu, die Persönlichkeitstypen von Menschen zu bestimmen. Anders als bei DISC klassifiziert MBTI Menschen in 16 verschiedene Persönlichkeitstypen. Das Modell wurde von Katharine Cook Briggs und ihrer Tochter Isabel Briggs Myers entwickelt und basiert auf den Theorien des Schweizer Psychiaters Carl Gustav Jung. Das MBTI-Modell teilt Menschen in 16 verschiedene Persönlichkeitstypen ein, basierend auf vier Dichotomien:
Jeder Persönlichkeitstyp wird durch eine Kombination dieser vier Kombinationen dargestellt, wie z.B. INFP, ESTJ usw. Aus dieser Buchstabenkombination entstehen dann 16 mögliche Persönlichkeitstypen. Auch das MBTI-Modell wird in verschiedenen Bereichen wie Karriereberatung, Teambildung, persönliche Entwicklung und Beziehungsberatung eingesetzt.
Beachte bitte, dass das MBTI-Modell zwar weit verbreitet ist, aber auch kritisch hinsichtlich seiner wissenschaftlichen Gültigkeit und Zuverlässigkeit zu betrachten ist.
Hier gilt ebenfalls, dass sich wahrscheinlich kein Mensch eindeutig einer Kombination und damit ausschließlich einem Typ zuordnen lässt.
Die Einschätzung kann dir aber wie beim DISC-Modell im Umgang mit Kolleg:innen, Bewerber:innen oder Leads helfen.
Mehr über den Myers-Briggs-Typindikator und was hinter den einzelnen Typen steckt, erfährst du auf der Website von The Myers-Briggs Company.
1.3.1 Wo und wie kann dir das MBTI-Modell helfen?
Wie DISC bietet auch MBTI dir wertvolle Rahmenwerke zum Verständnis menschlicher Verhaltensweisen und Persönlichkeiten. Den Fragebogen zur Einordnung erhältst du auf Anfrage bei der Myers Brigg Company selbst. Einen ähnlichen kostenlosen und frei zugänglichen Test, der auf den 16 Persönlichkeitstypen basiert, haben wir bei 16 Personalities gefunden. Anbei einige Beispiele zum Einsatz von MBTI:
Ideale Team-Zusammensetzung
Der MBTI kann zur Verbesserung der Teamarbeit eingesetzt werden. Wenn die Teamleiter:innen die Persönlichkeitstypen ihrer Mitarbeitenden kennen, können sie Aufgaben und Verantwortlichkeiten so zuweisen, dass sie den Stärken jedes Einzelnen entsprechen. So können beispielsweise Personen, die eher als Denker:innen (z.B. ein ESTJ-Typ) eingestuft sind, gut für analytische Aufgaben geeignet sein, während Personen, die als Fühler:innen (z.B. ein ISFP-Typ) eingestuft werden, sich wahrscheinlich besser für Aufgaben eignen, die Einfühlungsvermögen und emotionale Intelligenz erfordern. Dies kann Teams helfen, effizienter und effektiver zu arbeiten, da jeder und jede Einzelne seinen bzw. ihren Beitrag so leisten kann, dass die jeweiligen Stärken zum Tragen kommen.
Mitarbeiter:innen optimal führen
MBTI kann dir auch bei der Entwicklung von Führungsqualitäten helfen und deinen Führungsstil besser auf die Bedürfnisse deines Teams abzustimmen. Eine extrovertierte Führungskraft kann zum Beispiel mit einem Team von extrovertierten Mitarbeiter:innen effektiver sein, während eine introvertierte Führungskraft mit einem Team von introvertierten Mitarbeitenden erfolgreicher sein kann. Wenn du deinen Führungsstil auf die Bedürfnisse deines Teams abstimmst, kannst du ein positiveres und produktiveres Arbeitsumfeld schaffen.
Der MBTI kann ein wertvolles Instrument für die Schaffung besserer Arbeitsplätze sein. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der MBTI nur ein Instrument ist und in Verbindung mit anderen Methoden zum Verständnis der Persönlichkeit und zur Verbesserung des Arbeitsplatzes verwendet werden sollte. Den ganzen Artikel dazu liest du bei LinkedIn.
Sales-Prozess im B2B: Leadgenerierung und Verkaufsgespräche führen
Personen mit einem ENTJ-Profil zum Beispiel sind selbstbewusste, durchsetzungsfähige und strategisch denkende Menschen. Sie übernehmen gerne Verantwortung, setzen Ziele und treiben Ergebnisse voran. Wenn es um Aufgaben im B2B-Vertrieb geht, erreichst du diese Person wahrscheinlich am besten mit einer klaren und strukturierten Ansprache: „ENTJs“ schätzen organisierte und zielorientierte Diskussionen. Bereite eine gut strukturierte Präsentation vor, die die wichtigsten Punkte, Ziele und gewünschten Ergebnisse des Treffens umreißt. Sei prägnant, wortgewandt und komme schnell auf den Punkt.
Beispiel: „Während dieser Präsentation werde ich drei Schlüsselbereiche abdecken: die Herausforderungen, mit denen Ihr Unternehmen konfrontiert ist, die Art und Weise, wie unsere Lösung diese Herausforderungen angeht, und die spezifischen Vorteile, die Sie erwarten können. Lassen Sie uns gleich zur Sache kommen.“
Lass dich auf herausfordernde Diskussionen ein: ENTJs lieben intellektuelle Debatten und werden gerne herausgefordert.
Beispiel: „Ich verstehe Ihre Bedenken bezüglich des Zeitplans für die Umsetzung. Aufgrund unserer Erfahrung mit ähnlichen Projekten haben wir einen detaillierten Plan ausgearbeitet, der Störungen minimiert und einen reibungslosen Übergang gewährleistet. Ich erläutere Ihnen die Schritte gerne, die wir unternommen haben, um dieses Problem zu lösen.“
Personen mit einem INTJ-Profil hingegen sind eher analytische, strategische und unabhängige Denker. Sie schätzen Effizienz, Innovation und logisches Denken. Hier ist es wichtig, dass du ausführliche Informationen zur Verfügung stellst: „INTJs“ mögen Gründlichkeit und Liebe zum Detail. Sei darauf vorbereitet, umfassende Informationen über dein Produkt oder deine Dienstleistung zu liefern, einschließlich technischer Spezifikationen, Forschungsergebnisse und Fallstudien. Gehe auf ihr Bedürfnis nach genauen und zuverlässigen Daten ein.
Beispiel: „Hier ist ein detaillierter Bericht, der die Merkmale, die Funktionalität und die technischen Spezifikationen unseres Produkts darlegt. Er enthält Beispiele aus der Praxis, wie unsere Lösung Unternehmen in ihrer Branche bei der Bewältigung ähnlicher Herausforderungen geholfen hat.“
Appelliere an ihren Wunsch nach Innovation: INTJs sind oft zukunftsorientiert und daran interessiert, neue Ideen und Konzepte zu erforschen. Hebe die innovativen Aspekte deines Angebots hervor, z. B. einzigartige Funktionen, Spitzentechnologie oder einen neuen Ansatz zur Lösung von Branchenproblemen.
Wenn du deinen Kommunikationsstil so anpasst, dass er dem INTJ-Persönlichkeitstyp entspricht, kannst du Glaubwürdigkeit und Vertrauen aufbauen und die Kaufentscheidungen deiner Kunden und Kundinnen wirksamer beeinflussen. Mehr Beispiele dazu liest du auf LinkedIn.
1.4 Persönlichkeitsmodelle in der Kritik
Hauptkritikpunkt an Persönlichkeitsmodellen ist, dass Menschen und ihre Persönlichkeit sich nicht auf wenige Dimensionen reduzieren lassen. Persönlichkeitsmerkmale variieren auch vor dem Hintergrund des sozio-ökonomischen und kulturellen Kontextes, in dem sich der Mensch befindet oder aufgewachsen ist. Kritiker:innen sprechen insofern den Modellen die universelle Anwendbarkeit ab und einen stark westlich geprägten Bias zu. Auch wird ihre wissenschaftliche Fundierung häufig in Frage gestellt und als zu normativ dargestellt.
Persönlichkeitsmodelle sind also mit gewisser Vorsicht zu genießen. Ihre Stärke liegt darin, ein System zu liefern, mit dem man versucht, ein deutlich komplexeres System vereinfacht darzustellen und darauf basierend konsistente Lösungen zu liefern.
2. Verbindung zwischen Persönlichkeitstypen und KI
Jetzt hast du eine gute erste Idee von der Bildung von Persönlichkeitstypen und ihren Einsatzgebieten erhalten. Die Einklassifizierung geschah bisher per Fragebogen oder per “Bauchgefühl” mehr oder weniger richtig. Nun möchten wir noch einen Blick darauf werfen, warum wir glauben, dass künstliche Intelligenz uns und dir gerade bei der Bestimmung von Persönlichkeitsmerkmalen, aber auch darüber hinaus helfen kann:
KI identifiziert in diesem Fall Hinweise in der Sprache und im Verhalten deiner Nutzer:innen, die auf bestimmte Persönlichkeitstypen hindeuten. Wir sagen hier bewusst “hindeuten” und “könnte”, da du dich niemals komplett auf die KI-generierten Ergebnisse verlassen solltest.
Wie können KI-basierte System nun zur Persönlichkeitsanalyse eingesetzt werden?
- Textbasierte Analyse: Chatbots wie ChatGPT können durch die Analyse von Texten, die Nutzer:innen eingeben, Muster und Tendenzen in der Kommunikation erkennen. Dies kann Hinweise auf bestimmte Persönlichkeitsmerkmale geben, wie zum Beispiel Extraversion, Gewissenhaftigkeit oder Offenheit für Erfahrungen.
- Interaktive Befragung: KI-Chatbots können gezielte Fragen stellen, um mehr über die Präferenzen, Verhaltensweisen und Einstellungen der User:innen zu erfahren. Diese Informationen können dann genutzt werden, um Rückschlüsse auf den Persönlichkeitstyp der Person zu ziehen, ähnlich wie bei traditionellen Persönlichkeitstests.
- Personalisierung und Anpassung: Du kannst KI nutzen, um die Interaktionen mit deinen Nutzer:innen basierend auf deren vermuteten Persönlichkeitstypen zu personalisieren. Dies kann die User Experience verbessern, indem du die Kommunikation und die bereitgestellten Informationen auf die spezifischen Bedürfnisse und Vorlieben deiner User:innen zuschneidest. Und das idealerweise noch abgestimmt auf die Phase der jeweiligen Buyer Journey bzw. in HR oder der Bewerbungsphase im Rahmen der Candidate Journey.
- Unterstützung in Psychologie und HR: In Bereichen wie der psychologischen Beratung oder im Human Resources Management kann dir KI als unterstützendes Werkzeug dienen, um ein tieferes Verständnis der Persönlichkeitseigenschaften von Personen zu erlangen. Das wiederum kann die Effektivität von Beratung, Teamzusammenstellung und Mitarbeiterentwicklung verbessern.
KI-Systeme sind nicht von persönlichen Vorurteilen oder subjektiven Wahrnehmungen des Interviewers beeinflusst. Sie bieten eine konsistente und verhältnismäßig objektive Analyse auf Basis der jeweiligen KI, was zu einer fairen und unvoreingenommenen Bewertung führen kann. Aber Achtung: Die KI selbst kann natürlich schon im Rahmen ihrer Erstellung Biase aufweisen – was tatsächlich zur Zeit noch ein Problem darstellt.
Dem Einsatz von KI in diesem Bereich sind moralische und rechtliche Schranken gesetzt. Während KI in der Theorie sehr effektiv bei der Bestimmung von Persönlichkeitstypen sein kann, solltest du auch ethische Überlegungen und rechtliche Einschränkungen berücksichtigen. Hier kommen Fragen der Privatsphäre, der Zustimmung und Gefahren einer der möglichen Fehlinterpretationen ins Spiel und auch die EU-Gesetzgebung im Rahmen des EU AI Acts, der insbesondere den Einsatz von KI im HR-Bereich regelt. Darauf gehen wir später noch ein.
3. Das erste Experiment: Eine Profilanalyse mit ChatGPT auf Basis der DISC- und MBTI-Modelle
Mit den neuen Möglichkeiten der aktuellen KI-Tools, wollten wir nun deren Einsatz im Bereich der Profilanalyse erkunden und klären, inwieweit ChatGPT bei der Talentsuche und anderen Geschäftsanbahnungen helfen kann. Mein Ziel war es konkret herauszufinden:
Zugegeben, ganz neu ist die Idee nicht. Vielleicht ist dir das Tool Crystal (auch als Chrome Extension zu erhalten) in diesem Zusammenhang schon ein Begriff. Das Tool verspricht, ein umfangreiches Persönlichkeitsprofil auf Grundlage eines LinkedIn-Profils zu erstellen. Aber kann der Allrounder ChatGPT das auch?
ChatGPT ist nicht nur ein fortschrittliches Sprachverarbeitungstool, sondern auch ein Meister darin, subtile Hinweise und Muster in Texten zu erkennen. Dies sollte besonders nützlich sein, wenn du LinkedIn-Profile anhand des DISC-Modells und des MBTI analysieren möchtest.
3.1 Wie wir bei der Profilanalyse vorgegangen sind
Als erstes wollten wir das LinkedIn-Profil anhand des DISC-Modells analysieren lassen und sind dabei folgendermaßen vorgegangen:
- Wir haben die Inhalte von Christophs LinkedIn-Profils in ChatGPT importiert (copy & paste in ein Word-Dokument und dann hochladen). Das Experiment haben wir mit ChatGPT 4 und der Advanced Data Analysis (ehemals Code Interpreter) durchgeführt.
- ChatGPT-Prompt: „Kannst du bitte dieses LinkedIn-Profil gemäß dem DISC-Modell analysieren?“
- Ergebnis: Christophs Typ wurde als „DI“ eingestuft und das mit einer ausführlichen Begründung.
Du konntest quasi zusehen, wie ChatGPT die Sprache, den Stil und den Inhalt des Profils analysiert, um Muster zu identifizieren, die auf die vier verschiedenen Persönlichkeitstypen des DISC-Modells hinweisen. - Zur Kontrolle haben wir das LinkedIn-Profil von Crystal einschätzen lassen und einen Fragebogen ausgefüllt. Beide bestätigten den Typ „DI“.
Du kannst ChatGPT auch bitten, das Profil nach dem Myers-Briggs-Modell zu analysieren. Das haben wir im nächsten Schritt getan.
Auch hier war es faszinierend zu sehen, wie ChatGPT die im LinkedIn-Profil verfügbaren Informationen nutzt, um Rückschlüsse auf die vier Dimensionen zu ziehen. Beispielsweise kann eine stark netzwerkorientierte Person als extravertiert eingestuft werden, während jemand, der detailreiche Posts teilt, möglicherweise als sensibel oder denkend kategorisiert wird. Das Ergebnis haben wir dann nicht mehr anhand weiterer Tools überprüft.
3.2 Wie dir diese Einschätzung bei der personalisierten Ansprache helfen kann
Nachdem ChatGPT den Persönlichkeitstyp definiert hat, wollten wir wissen, wie wir diese Person (also Christoph) vor dem Hintergrund verschiedener Marketing- und HR-Aufgaben ansprechen könnten. Wir haben dem Chatbot dafür weitere Fragen gestellt, wie:
- „Basierend auf beiden Persönlichkeitseinschätzungen, wie könnte ich diese Person am besten ansprechen, um ihr ein Auto zu verkaufen?“
- „Gib mir bitte Tipps für ein Bewerbungsgespräch mit dieser Person, bei dem sie mich einstellen soll.“
- „Wie müsste ich an diese Person eine Entschuldigungsmail für ein von ihm schlecht bewertetes Seminar formulieren und macht es Sinn eine Kompensation anzubieten und wenn ja in welcher Form?“
Aufbauend auf der Einschätzung der Ausgangspersönlichkeit, hat ChatGPT Empfehlungen und auch Formulierungsvorschläge für die drei oben genannten, exemplarischen Aufgaben aus Sales, HR und Marketing / CRM / Customer Care gegeben. Aus der getroffenen Einschätzung kannst du dann ChatGPT direkt Ideen bzw. Actions für Sales, HR und Marketing entwickeln lassen.
3.3 Wie du durch gezielte Ansprache die Kommunikation optimieren und Ergebnisse steigern kannst!
Wenn du im Personalbereich tätig bist oder personelle Akquisitionen für dein Unternehmen machst, bist du wahrscheinlich auf LinkedIn unterwegs und suchst dort nach Talenten oder Geschäftspartner:innen. Hast du schließlich potenzielle Leads gefunden, fragst du dich vielleicht, wie du die Person nun am besten ansprichst.
Wie das Experiment zeigt, kann dir ChatGPT also dabei helfen, deine Ansprache an den individuellen Stil und die Vorlieben deiner Zielperson anzupassen. Dies erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Kommunikation und effektivere Interaktion mit deiner Zielgruppe, sodass du deine beruflichen Ziele besser erreichen kannst:
- Anpassung an Persönlichkeitstypen: Basierend auf der DISC- und MBTI-Analyse kannst du deinen Kommunikationsstil anpassen, um mit verschiedenen Persönlichkeitstypen zu resonieren. Zum Beispiel könnte eine Nachricht an einen dominanten Typ direkt und zielorientiert sein, während eine Nachricht an einen initiativen Typ lebhafter und inspirierender gestaltet sein könnte.
- Verbesserung der Resonanz: Indem du deine Nachrichten auf die individuellen Präferenzen und Stile deiner Zielgruppe abstimmst, erhöhst du die Chance, eine positive Reaktion zu erhalten. Dies ist besonders wichtig, wenn es darum geht, ein Gespräch zu beginnen, Vertrauen aufzubauen oder eine langfristige Beziehung zu etablieren.
- Effizientere Kommunikation: Durch die Nutzung von ChatGPT zur Voranalyse von Persönlichkeitstypen kannst du Zeit sparen und deine Kommunikation effizienter gestalten. Statt eines „One-Size-Fits-All“-Ansatzes ermöglichst du eine gezieltere, persönliche Interaktion.
Natürlich basiert mein Test nur auf einem einzigen Profil, und das Ergebnis ist deshalb nicht ohne weiteres verallgemeinerbar. Dazu müsste das vielleicht etwas häufiger verprobt und ethisch näher beleuchtet werden, worauf wir später noch eingehen.
Mehr zu diesem Experiment liest du auf Christophs LinkedIn-Profil.
4. Das zweite Experiment: Analyse und Optimierung der Talentsuche und der Stellenausschreibung
Nach dem ersten Experiment, wo wir den Fokus auf die Analyse externer Profile gelegt haben, wollten wir nun herausfinden, was wir intern bei unserer Talentsuche und Stellenausschreibung verbessern könnten. Unser Ziel war es konkret herauszufinden:
4.1 Wie wir bei der Frage nach dem ausgeschriebenen Persönlichkeitstypen vorgegangen sind
Wir haben uns gefragt, ob uns ChatGPT als Sparringspartner zeigen kann, welchen Persönlichkeitstyp wir als Unternehmen für einen bestimmten Job eigentlich suchen. Auch hier haben wir uns wieder als Grundlage bei den bekannten DISC- und MBTI-Modellen bedient. Wir haben ebenfalls ChatGPT 4.0 mit der Advanced Data Analysis genutzt.
Frage: Welchen Persönlichkeitstyp suchen wir eigentlich?
- Prompt: „Ich lade dir zwei Dokumente hoch: Eine Jobanzeige und unsere internen Kriterien, die Bewerber:innen erfüllen müssen, um bei uns zu arbeiten. Welches Persönlichkeitsprofil nach DISC sollten wir suchen und warum?“.
- Prompt: „Kannst du das gleiche nun nach Myers-Briggs bitte machen“?
Ergebnis: Die wieder gut begründete Einschätzung unserer gesuchten Persönlichkeit nach DISC lautete: S-Profil (Stabilität/Steadiness) mit sekundärer Eigenschaft I (Initiative/Influencing) oder C (Conscientiousness/Korrektheit), aber eher kein D (Dominanz). Nach Myers-Briggs wurde uns das Profil “ESFJ” empfohlen.
Das Spannende: Wir haben mal vor einiger Zeit versucht Alexanders (Alexander Holl) und Christophs Präferenzen für Kandidaten und Kandidatinnen retrospektiv nach DISC einzuordnen und es kam ziemlich genau das raus, was ChatGPT nun bei DISC vorgeschlagen hat.
4.2 Wie du eine gute Teamzusammensetzung erreichen kannst
Wir wollten wissen, wie wir eine gute Teamzusammensetzung erreichen. Ob wir dafür bevorzugt andere Profile im Team benötigen und wenn ja, ob wir dafür ein anderes Stellenprofil ausschreiben sollten?
Prompt: „Was wäre nach DISC und Myers-Briggs für eine gute Teamarbeit die richtige Ergänzung zu den von dir vorgeschlagenen Profilen. Sollte ich dann immer gleiche Profile oder andere einstellen?“
Ergebnis: Sowohl das DISC- als auch das Myers-Briggs-Modell bieten wertvolle Einblicke in die Persönlichkeitsdynamiken von Einzelpersonen und Teams. Bei der Zusammensetzung eines Teams solltest du jedoch nicht nur Personen mit dem gleichen Profil einstellen. Es gibt mehrere Gründe dafür:
- Ergänzende Fähigkeiten: Unterschiedliche Persönlichkeitstypen bringen unterschiedliche Stärken und Fähigkeiten mit. Ein divers zusammengesetztes Team kann eine breitere Palette von Fähigkeiten und Perspektiven abdecken.
- Ausgleich von Schwächen: Während ein Typ in einem bestimmten Bereich stark sein kann, hat er möglicherweise Schwächen in einem anderen Bereich. Ein anderes Persönlichkeitsprofil kann diese Schwächen ausgleichen.
- Förderung von Kreativität und Innovation: Verschiedene Perspektiven können zu kreativen Lösungen und innovativen Ideen führen.
- Verbesserung der Problemlösung: Unterschiedliche Persönlichkeiten nähern sich Problemen oft auf unterschiedliche Weise. Dies kann zu einer gründlichen und effektiven Problemlösung führen.
Basierend auf den vorgeschlagenen Profilen (S/I/C für DISC und ESFJ für MBTI) könnten ergänzende Profile wie folgt aussehen:
- DISC: D (Dominanz): Ein D-Profil kann dazu beitragen, dass Entscheidungen schnell getroffen werden und das Team sich auf Ergebnisse konzentriert.
- MBTI: INTP (Introversion, Intuition, Thinking, Perceiving): Dieser Typ ist oft innovativ und analytisch. Sie könnten tiefes Denken und eine andere Perspektive in die Teamdynamik einbringen.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass es keine festen Regeln für die Teamzusammensetzung gibt. Das Wichtigste ist, ein Gleichgewicht zu finden und sicherzustellen, dass die Teammitglieder effektiv kommunizieren und zusammenarbeiten können. Es ist auch wichtig, sich daran zu erinnern, dass Persönlichkeitstests nur ein Werkzeug unter vielen sind und dass andere Faktoren wie Fachkenntnisse, Erfahrung und kulturelle Passung ebenfalls berücksichtigt werden sollten. Mehr zu diesem Experiment liest du auf Christophs LinkedIn-Profil.
5. Wie geht ChatGPT bei der Analyse eines LinkedIn-Profils unter Berücksichtigung des DISC-Modells vor?
Im folgenden schildern wir dir, wie der Chatbot bei der Analyse von Profildaten vor dem Hintergrund des DISC-Modells vorgeht, nachdem du alle relevanten Informationen hochgeladen hast. Das können die Daten eines LinkedIn-Profils sein, so wie wir es gemacht haben, oder auch andere Quellen.
Achtung: Bitte überlege dir, was du bei ChatGPT hoch lädst. Zwar wird dir ab der Team-Lizenz zugesichert, dass die Daten nicht zum Training genutzt werden. Trotzdem solltest du dich rechtlich immer absichern.
ChatGPT analysiert die bereitgestellten Textdaten des LinkedIn-Profils. Dazu gehören die Beschreibung der beruflichen Erfahrungen, die Art und Weise, wie die Person sich selbst darstellt, und die Kommunikation in Posts oder Artikeln.
- Identifizierung von Schlüsselmerkmalen: Basierend auf dem Text sucht ChatGPT nach Schlüsselmerkmalen, die auf bestimmte DISC-Persönlichkeitstypen hindeuten. Beispielsweise:
- Dominanz (D): Aussagen, die Entschlossenheit, Ambition oder Führungsstärke zeigen.
- Initiativ (I): Ausdrücke von Enthusiasmus, Sozialkompetenz oder Überzeugungskraft.
- Stabilität (S): Hinweise auf Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit oder Geduld.
- Gewissenhaftigkeit (C): Details, die analytische Fähigkeiten, Präzision oder Organisationsstärke betonen.
- Kontextberücksichtigung: Als nächstes berücksichtigt der Chatbot den beruflichen Kontext und die spezifischen Rollen, in denen sich die Person befand, da diese oft mit bestimmten Persönlichkeitstypen korrelieren.
- Integration der Informationen: Abschließend integriert die Maschine alle gesammelten Informationen, um ein kohärentes Bild des Persönlichkeitsprofils zu erstellen, das auf das DISC-Modell abgestimmt ist.
So beschreibt es der Chatbot jedenfalls selbst, wenn man ihn nach dem Vorgehen fragt.
6. Herausforderungen und Verantwortung bei der KI-Nutzung
Bei all den Möglichkeiten und dem Wunsch effizienter und zielgruppengenauer zu Arbeiten, dürfen wir nicht vergessen uns die Grenzen des Chatbots anzuschauen und uns unserer ethischen Verantwortung bewusst zu werden.
Macht es Sinn, dass ChatGPT komplexe Persönlichkeitsmerkmale erfasst, diese interpretiert und vielleicht in eine Schublade steckt? Können wir den Ergebnissen und Handlungsempfehlungen vertrauen, die daraus entstehen? Jein! Wie immer sollten wir das nicht blind tun.
ChatGPT bietet beeindruckende Möglichkeiten in der Persönlichkeitsanalyse, doch es gibt Herausforderungen, die du – wie bei jedem Einsatz von KI – beachten solltest:
- Genauigkeit der Analyse: ChatGPT ist sehr leistungsfähig beim Erkennen von Mustern in Texten, aber es ist wichtig zu verstehen, dass die Genauigkeit der Persönlichkeitsanalyse auch von der Qualität und dem Umfang der verfügbaren Daten abhängt. LinkedIn-Profile bieten oft nur einen begrenzten Einblick in die Persönlichkeit eines Nutzers oder einer Nutzerin.
- Herausforderungen bei der Interpretation: Die Interpretation der Ergebnisse kann subjektiv sein. Verschiedene Nutzer:innen können dieselben Informationen unterschiedlich darstellen, was zu verschiedenen Analyseergebnissen führen kann.
Deswegen meine Tipps zur Minimierung von Ungenauigkeiten:
- Nutze ChatGPT als ergänzendes Tool, nicht als einzige Informationsquelle.
- Kombiniere die KI-Analyse mit deinem professionellen Urteilsvermögen und Erfahrungswerten.
- Sei dir bewusst, dass KI-Modelle bestimmte Verzerrungen aufweisen können, und versuche, diese bei der Analyse zu berücksichtigen.
6.1 Ethische Bedenken und Datenschutz
Schließlich möchten wir auch auf die Bedeutung des Datenschutzes und ethische Richtlinien eingehen, besonders wenn es um die Nutzung von KI zur Analyse von LinkedIn-Profilen geht. Es ist wichtig zu verstehen, wie man mit den Informationen aus öffentlichen Profilen verantwortungsvoll umgeht.
- Datenschutz und Einwilligung: Auch wenn LinkedIn-Profile öffentlich sind, ist es entscheidend, Datenschutzbestimmungen zu beachten. Überlege, ob die Personen, deren Profile analysiert werden, ihre Zustimmung dazu gegeben haben. Sind sie beispielsweise öffentlich über Google findbar?
- Transparenz und Verantwortung: Sei transparent in dem, wie du KI für die Analyse verwendest, und stelle sicher, dass deine Methoden ethischen Standards entsprechen.
- Umgang mit sensiblen Informationen: Sei besonders vorsichtig, wenn du sensible Informationen aus LinkedIn-Profilen analysierst. Verwende die gewonnenen Erkenntnisse verantwortungsvoll und respektiere die Privatsphäre der Nutzer:innen.
- Berücksichtigung ethischer Richtlinien: Informiere dich über die ethischen Richtlinien deines Unternehmens oder deiner Branche in Bezug auf die Nutzung von KI und halte dich an die Best Practices.
7. Zukünftige Entwicklung der KI im HR-Bereich
- Technologische Fortschritte: Eins ist klar, die Technologie wird weiter voranschreiten. Du solltest dir daher unbedingt anschauen wie zukünftige Entwicklungen in der KI-Technologie die Personalbeschaffung, das Onboarding und die Mitarbeiterentwicklung verändern könnten. Die Verknüpfung von DISC und MBTI mit KI-Technologie ermöglicht dir dabei schon heute einen Ansatz für effektive und individuelle Kommunikationsstrategien. Konzepte wie DISC oder MBTI helfen dir dabei, dich in einem gewissen Standard über gesuchte Profile mit ChatGPT auszutauschen und ein Stück weit die „Logik“, nach der die KI arbeiten soll, vorzugeben. Trotzdem sind sie natürlich eine schubladenhafte Verkürzung von Persönlichkeiten. D.h. du selbst solltest deshalb nicht mit dem Denken aufhören und Empfehlungen immer hinterfragen – wie man das auch mit Empfehlungen echter Menschen als Sparringspartner machen würde. Deswegen ist es unerlässlich, sich der Grenzen und ethischen Implikationen dieser Technologie bewusst zu sein und einen verantwortungsvollen Umgang damit zu gewährleisten.
- Anpassung der HR-Strategien: Schaue, ob du oder deine HR-Abteilung ihre Strategien und Prozesse ggf. anpassen musst, um mit den sich schnell entwickelnden KI-Technologien Schritt zu halten.
- Langfristige Auswirkungen: Betrachte dabei auch die langfristigen Auswirkungen der KI auf die Arbeitsplatzkultur, Mitarbeiterengagement und Führung.
7.1 Verantwortungsvolle Integration von KI im HR-Bereich
Wir haben es oben bereits angesprochen und das Thema ist uns äußerst wichtig:
- Ethische Überlegungen: Gehe in deinem Unternehmen in die Diskussion über ethische Herausforderungen, wie den Umgang mit Datenschutz, Vermeidung von Bias und Transparenz in KI-gestützten Entscheidungen!
- Mensch-Maschine-Kollaboration: Erkunde, wie eine effektive Zusammenarbeit zwischen menschlichen HR-Expert:innen und KI-Systemen aussehen könnte, um die Vorteile beider zu maximieren.
- Schulung und Weiterbildung: Klar, wir lernen alle ein bisschen beim experimentellen Umgang mit den neuen Tools. Effizienter kann es allerdings sein, wenn du oder deine HR-Profis direkt geschult und weitergebildet werden, um KI-Tools so effektiv zu nutzen und zu verstehen. Dafür haben wir extra ein neues Seminar konzipiert: KI im Recruiting und Bewerbermanagement
7.2 Stelle dich gut auf! Herausforderungen und Chancen
- Umgang mit Unsicherheiten: Diskutiere etwaige Unsicherheiten und Herausforderungen, die mit der Einführung neuer KI-Technologien verbunden sind, schon jetzt direkt in deinem Team.
- Zukünftige Kompetenzen: Sprich darüber, welche neuen Fähigkeiten und Kompetenzen HR-Professionals entwickeln müssen, um mit KI-Tools effektiv umzugehen.
- Chancen für Innovation: Schaue auf die Chancen, die sich durch den Einsatz von KI im HR-Bereich ergeben, wie personalisierte Mitarbeitererfahrungen und verbesserte Talentakquise.
8. Fazit
Der Einsatz von ChatGPT in der LinkedIn-Profilanalyse oder als Sparringspartner im Recruiting-Prozess bietet dir als Personaler:in oder Vertriebler:in eine Möglichkeit, deine Ansprache durch ein erstes, experimentelles Verständnis der Persönlichkeiten deiner Zielgruppe zu verbessern. Wie schon erwähnt, sind KI und Chatbots wie ChatGPT kein Allheilmittel für Problemstellungen. Sie können aber ein echter Helfer sein und werden unserer Meinung nach sehr bald Bestandteil des beruflichen Alltags sein.
Darum möchten wir dir raten, dich unbedingt mit dem Thema auseinanderzusetzen und zu prüfen, wo dich KI unterstützen kann. Dabei sind uns die oben ausführlich erwähnten Potenziale genauso wichtig wie die kritische Auseinandersetzung.
In diesem Artikel sprechen wir die Entwicklungsmöglichkeiten, die Integration und die Chancen konkret für den HR-Bereich an, sie gelten allerdings genauso für Aufgaben im Vertrieb, im Produktmanagement oder in anderen Unternehmensbereichen.
8.1 Letztes Wort zu unseren Experimenten
Die von uns durchgeführten Experimente sind keine echte Forschung und nicht repräsentativ. Sie sollten vielmehr zeigen, was möglich ist und das ChatGPT grundsätzlich in der Lage ist, in der Praxis vielfach verwendete und deshalb gut dokumentierte Konzepte anzuwenden. Auch wenn sie umstritten sind. Wir wissen alle, dass solche Ansätze – wie die Persönlichkeitsanalyse auf Basis eines Modells – dann auch in der Praxis verwendet werden. Das war auch schon vor dem Zeitalter der KI so.
Es ist sicher auch fraglich, ob man fremde Profile einfach analysieren darf. Technisch möglich ist es jedenfalls. Deswegen ist es uns wichtig an dieser Stelle die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen aufzuzeigen und an den gesunden Menschenverstand bei der Verwendung von künstlicher Intelligenz zu appellieren.
Übrigens: Wir selbst nutzen bis jetzt weder DISC noch MBTI in der Personalauswahl, sondern vertrauen auf die gemeinsam erstellte interne Kriterienliste. Für uns ist die Meinung unseres Teams entscheidend. Alle Mitarbeiter:innen interviewen unsere Kandidat:innen und schildern ihre eigenen menschlichen Eindrücke. Ob wir durch ChatGPT diese Konzepte in Zukunft anwenden?… mal sehen ;-). Zumindest, um dir davon zu berichten.
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